Frühling Der Frühling lässt sich Zeit. Niedrigen Temperaturen verweigern uns den aus den letzten Jahren gewohnten frühen Start in die wärmere Jahreszeit. Noch liegt in den Schwarzwaldhochlagen Schnee, noch schneit es dort oben – der Frühling scheint fern. Doch überall werden die Tage länger und milder, und selbst in den Höhen geht die lebendige Natur bald in die Aufholjagd
Längeres Tageslicht und langsam steigende Temperaturen sind die Anzeichen des Frühlings. Diese Zeichen nutzen auch die Pflanzen, um mit der “inneren Uhr“ den Wiederaustrieb zu organisieren. Doch sie müssen vorsichtig sein – der Frühling hält Fröste bereit, die empfindliche Pflanzenteil schädigen könnten. Wir Menschen versuchen mit attraktiven Gartenpflanzen wie Tulpen, Narzissen und Hyazinthen starke, bunte Akzente gegen die auslaufende, kalte und graue Jahreszeit zu setzen. Auch die Natur bringt zaghaft Farbtupfer hervor.
Während Laubbäume erst zögernd ihre empfindlichen Blätter entfalten, haben es die Bodenpflanzen in den unbelaubten, hellen Wäldern eilig. Sie nutzen die guten Lichtverhältnisse, um ihren Lebenszyklus aus Blühen, Bestäubung und Samenreifung schnell abzuschließen. Scharbockskraut, Buschwindröschen, Winterling (links oben) oder der bekannte Bärlauch gehören dazu. Doch machen ihnen die niedrigen Nachttemperaturen das Leben schwer. Tagsüber hoffen die Blüten auf bestäubende Insekten, die den Winter überstanden haben.
Austreibende Pflänzchen außerhalb des Waldes sind noch härter im Nehmen. Sie sind stärkeren Frostwechseln ausgesetzt, sie müssen während der Blühphase mehrmaliges Einfrieren erdulden und schadlos überstehen. Es ist bewundernswert, dass filigrane Arten wie Gänseblümchen oder das Haarige Schaumkraut (links unten) solche harten Bedingungen aushalten.
In den Nadelwäldern im Schwarzwald gibt es den beeindruckenden Frühjahrsflor kaum – sie kennen das lichte Frühjahrfenster leider nicht. In Buchenwäldern gibt es kaum Frühjahrsblüher, weil dicke Schichten letztjährigen Laubs vorhanden sind, die weder Licht noch Wärme zum Boden durchlassen.
Auch Tiere werden bei den niedrigen Frühjahrs-Temperaturen aktiv. Insekten, die den Winter als Erwachsene überstanden haben, wagen erste Ausflüge (Kleiner Fuchs, unten Mitte) oder werden von Blüten erwartet (Bienen). Selbst Amphibien werden von den ersten Sonnenstrahlen geweckt und wandern zu den Laichplätzen. Das ist besonders erstaunlich, weil die wechselwarmen Tiere von den Außentemperaturen abhängig sind. Und dabei tragen die Weibchen die Männchen auch noch zum Paarungsgewässer!
Schwarzwaldverein 19.4.202